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1. Wanderung

 

Das Wetter passte und ich begann, selbst etwas gegen den Krebs zu unternehmen. Am Frühstückstisch hatte ich zwar Schmerzen im Becken und im Sprunggelenk, doch das sollte mich nunmehr nicht mehr daran hindern, mich ausgiebiger zu bewegen. Ok, ein etwas mulmiges Gefühl hatte ich schon, aber ich sagte mir, Schluss mit den ewigen Ausreden.

So ging es nun mit dem Auto zum Ort Schliersee und suchten uns - meine Frau ist stets mit dabei - einen Parkplatz. Im passender Bekleidung und gepackten Rucksack mit viel Wasser an Bord begannen wir die Wanderung zur Südspitze des Sees. Eine Wanderung an einem See hat meist den Vorteil, dass es sehr eben ist, so auch am Schliersee. Die ersten 500 Meter waren nicht toll, Schmerzen in der Hüfte und im Beckenbereich ließen mich schon an meinem Vorhaben, den See zu umrunden (ca. 7 Kilometer), zweifeln. Ich überwand meinen inneren Schweinehund und siehe da, je länger und weiter ich ging, desto mehr nahmen die Schmerzen ab. Als wir nach ca. 2/3 des Rundgangs zu einer schön gelegenen Alm mit Seeblick kamen, waren die Schmerzen nicht nur bei dem schönen Gedanken an eine herrliche Brotzeit, wie verflogen.

 

 Nach der Stärkung ging es nun auf dem gut befestigten Rundwanderweg immer schön am See entlang zurück zu unserem Ausgangsort Schliersee. 

 

Leider war kurz vor dem Ziel eine kleine, aber doch starke Steigung, die mir sehr zu schaffen machte. Ich stellte fest, dass ein Gehen auf relativ ebener Strecke bei gemäßigtem Tempo mir sehr gut tat, die Steigung aber mir sofort Schmerzen verursachte. Aber was sollte ich machen, kurz vor dem Ziel aufgeben, das wollte ich nicht. Oben angekommen war ich so etwas von platt, doch nach einer kurzen Pause auf einer Bank und einer kräftigen Wasseraufnahme regenerierte ich mich sehr schnell. Die letzten Meter waren dann kein Problem mehr und ich war stolz auf meine erste große Wanderung.

 

 

 

Zuhause angekommen, spürte ich was für einen Marsch ich bewältigt hatte. Ich fiel förmlich auf die Couch, von der ich nur noch mühsam hoch kam. Auch der nächste Tag stand noch im Zeichen der Seeumgehung, doch am übernächsten Tag lachte ich darüber und fand mich körperlich wieder total fitt. Also ein Grund, mir weitere schöne Strecken auszusuchen und zu erwandern.

 

Manche von Ihnen werden sich denken, das wäre schön das auch zu schaffen - geben Sie sich einen Ruck und versuchen Sie es. Beginnen Sie in kleinen Schritten, denn bei zu hoch gesteckten Zielen läuft man sehr schnell Gefahr, aufzugeben.

 

 

 Auf den Spuren einer Kaiserin

 

Meine Frau hatte Urlaub, der Himmel war wolkenlos und schon kribbelte es in mir - ich musste raus in die Natur und testen, ob es wieder möglich ist, den Krebs und die damit verbundenen Schmerzen mit einer ausführlichen Wanderung zu überlisten?

 

Wir verzichteten dieses Mal auf das Auto und fuhren mit dem Zug an den Starnberger See. Der Ort Tutzing, ein ehemaliges Fischerdorf und heute bekannt durch eine Bildungsakademie für politische Bildung, war als Startort für heute vorgesehen.

 

 

Von Bahnhof aus ging schnurstracks hinunter zum See. Auf einem gut befestigtem Wanderweg direkt am See mit herrlichen kleinen Badebuchten wanderten wir meist im Schatten in Richtung Norden, da hin, wo einst König Ludwig II und Sissi, Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn, verweilten. Als dann nach einer guten Weile zeigte sich die Roseninsel. König Ludwig II schätze ihre Abgeschiedenheit, ebenso wie seine Gäste wie Richard Wagner oder die Kaiserin Elisabeth (Sissi). Kurz vor Possenhofen verließen wir den See und gingen zum Bahnhof Feldafing, wo wir dann mit der S-Bahn nach Starnberg fuhren.

 

 

 

 

Hier wanderten wir noch ein kurzes Stück entlang der Uferpromenade und gönnten und nach dieser Wanderung (ca. 8 Kilometer) ein schönes Essen direkt am See. Mit der Bahn ging es danach wieder zurück zum Heimatort. Ich war Stolz, eine solche Strecke bei etwas höheren Temperaturen geschafft zu haben, war aber auch geschafft und platt. 

 

Diese zweite größere Wanderung zeigte mir aber auch, dass die erste Strecke keine "Eintagsfliege" war, sondern dass ich weiter planen konnte.

 

 

 

Veranstaltung zum Krebs in Berlin

 

Als ich eine Einladung zu einer Veranstaltung "Patients talk Politics" und dem Thema: Leben mit Krebs im Zeitalter der Digitalisierung nach Berlin erhielt, war ich natürlich sehr erfreut. Obwohl mir nicht ganz klar war, wie ich die Reise und Teilnahme gesundheitlich packe.

Die Anreise mit dem ICE war relativ problemlos. Ein schönes Plätzchen im Bordrestaurant war schnell gefunden und es konnte los gehen. Etwas beschwerlicher war dann die Umsteigerei und Weiterfahrt mit der S-Bahn und das Erreichen des Hotels. Ich hatte schon im Vorfeld darauf geachtet, dass es ja nicht zu weit von einem Bahnhof entfernt ist. Nach dem Einchecken hatte ich noch 4 Stunden Zeit, bevor der "Talk" los ging. Das Wetter war schön und so entschied ich mich, einen Spaziergang am Kurfürstendamm zu machen - war ja schon einige Zeit her dass ich Berlin einen Besuch abstattete. 

Doch so beschwerdefrei wie bei meinen Wanderungen in der Heimat war es leider nicht. Natürlich lag das mit an den Schuhen, meine bequemen Wanderschuhe mussten zuhause bleiben und da ich mit Anzug reiste, hatte ich Halbschuhe mit sehr festen Sohlen an. Das spürte ich schon bei den kurzen Strecken am Bahnhof und erst recht nun am Kurfürstendamm. Schmerzen an Sprunggelenken, die ja auch von Metastasen befallen sind, machten sich sehr schnell bemerkbar. Viel schlimmer war jedoch das Gehen ohne meine gewohnten Walking Stöcke. Ich brachte zwar an diesem Nachmittag/Abend gut 8000 Schritte zusammen, doch von Freude und Wohlbefinden war ich sehr weit entfernt. Mich schaffte der "Marsch" so sehr, dass ich sogar auf ein Abendessen verzichtete und nur noch den Wunsch hatte mich hinzulegen.

 

 

Zum Glück waren meine Beschwerden am nächsten Tag fast verflogen, so dass ich die Reise nach Berlin positiv sah.

Ich musste leider feststellen, dass mir solche "Strapazen" doch sehr zu schaffen machen. Vielleicht muss ich bei meinem nächsten Termin in Berlin das Zeitfenster ein wenig strecken, so dass ich Gelegenheit habe, mich zwischendurch mal auszuruhen. 

Und dann bin ich mir sehr sicher, dass ich den Aufenthalt einigermaßen schmerzfrei und zufrieden genießen kann. Nicht mehr zu reisen ist für mich keine Lösung. 

 

Wie sieht´s bei Ihnen aus, reisen Sie noch?

 

 

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Über uns

Willi Daniels ist selbst Schlaganfallbetroffener.

Seit mehr als 20 Jahren engagiert er sich bundesweit im Bereich Schlaganfall, war 7 Jahre Mitglied des Stiftungsrates der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, ist Mitglied der S3 Leitliniengruppe "Sekundärprophylaxe ischämischer Schlaganfall und transitorisch ischämischen Attacke" und ist Preisträger von Wettbewerben der Financial Times Deutschland und der Schlaganfall-Hilfe. 2014 wurde er für den Deutschen Engagementpreis nominiert. Preisträger beim Motivationspreis Deutschland 2014. Inhaber der Bayerischen Ehrenamtskarte in GOLD. 2019 erhielt er für besondere Verdienste um Gesundheit und Pflege die Bayerische Staatsmedaille.